In mancher Hinsicht wurden nach 1933 die Aufgaben der Schutzpolizei erweitert. Noch vor dem Kriege ist ihr die Freiwillige Feuerwehr angegliedert worden. Der seit Jahrzehnten bestehenden Freiwilligen Feuerwehr flössen bis dahin aus dem städtischen Haushalt verhältnismäßig geringe Mittel zu. Mit Hilfe größerer Beträge aus Reichs­mitteln konnten Motorspritzen und andere motorisierte Fahrzeuge angeschafft und die sonstige Ausrüstung verbessert werden. Bei Kriegsausbruch wurde auch der zivile Luftschutz der Polizei unterstellt. Der Bürgermeister wurde gleichzeitig örtlicher Luftschutzleiter.
 
Bereits im Jahre 1885 hatte die Stadt einen Schlachthof errichtet und gleichzeitig durch ein Ortsstatut den Schlachthauszwang eingeführt. Damit war sie in dieser Hin­sicht vielen Städten voraus. Von 1894 bis 1931 war Direktor Wauschkuhn leitender Tierarzt. Ihm folgten Dr. Stange und zuletzt Dr. Biermann. Noch vor 1933 wurde dem Schlachthof ein veterinärärztliches Laboratorium angegliedert, das als bakterio­logische Untersuchungsstelle auch für einige Nachbarkreise zuständig gewesen ist.
 
Die Stadtwerke umfassten in eigener Regie das Gas-, Wasser- und Kanalwerk sowie zuletzt den Omnibusbetrieb. Bereits im Jahre 1866 entstand die Gasanstalt, die auf ihrem ursprünglichen Platz dermaßen eingeengt war, dass wegen Raumman­gels von einer vorgesehenen Erweiterung Abstand genommen werden musste. Trotz­dem ist es möglich gewesen, das Leistungsvermögen durch fortlaufende Verbesserun­gen des Betriebes so zu steigern, dass trotz der rasch wachsenden Abnehmerzahl der Bedarf bis zuletzt befriedigt werden konnte. Bis zur Inbetriebnahme des Elektrizi­tätswerkes hatte die Stadt auch Gas-Straßenbeleuchtung.
 
Als die Stadt sich 1897 entschloss, ein Wasserwerk zu schaffen, musste sie auf die ergiebigen Quellen in dem fünf Kilometer entfernten Orte Gertschen zurückgreifen und das Pumpenwerk dort bauen. Das war zwar verteuernd, erwies sich aber als lohnend. Für die Nachkriegszeit war indessen vorgesehen, die Quellen im Stadt­wald Nord in geeigneter Weise zur Wasserversorgung mit heranzuziehen.
 
Das am Insterburger Tor neben dem Klärwerk liegende Elektrizitätswerk über­eignete die Stadt im Zuge der allgemeinen Elektrifizierung Ostpreußens dem Ost­preußenwerk. Bestimmend hierbei war die Erwägung, dass die notwendig gewordene Erneuerung und Erweiterung des Leitungsnetzes für die Stadt recht kostspielig gewor­den wäre. Neben dem Kaufpreis sicherte sich die Stadt für eine Reihe von Jahren Vorzugspreise für die Straßenbeleuchtung und den sonstigen Eigenbedarf.
 
Mit der fortschreitenden Ausdehnung des bebauten Stadtgebietes wurde es auch notwendig, einen Stadtverkehr zu eröffnen. Im Jahre 1937 schaffte deshalb die Stadt drei Omnibusse an, die auf folgenden Strecken verkehrten: Annahof-Sied­lung Preußendorf, Friedrich-Wilhelm-Platz-Bahnhof, Goldaper Tor und Bismarcktor-Radlauken. Als sich der Betrieb der zuletzt genannten Strecke als völlig unrentabel herausstellte, wurde sie aufgegeben und die zum Bahnhof führende Linie ab Bismarcktor und nach Ohldorf erweitert. Diese Verkehrseinrichtung erfreute sich eines guten Zuspruchs und erwies sich als durchaus zweckmäßig. Mit Kriegsausbruch übernahm die Wehrmacht die Fahrzeuge und fast alle Fahrer. Nach einigen Be­mühungen konnte die Stadt einen Omnibus mit Holzgasgenerator beschaffen, der nur eine Strecke befuhr, und zwar Annahof-Goldaper Tor, Preußendorf. Als dann auch der letzte Fahrer einberufen war, ging das Unternehmen sehr zum Bedauern der Stadtrandbewohner ein.
 
Älteste Volksschule war die I. Gemeindeschule in der Meelbeckstraße, die sowohl Knaben als auch Mädchen unterrichtete. Die Volksschule des eingemeindeten Vor­ortes Norutschatschen wurde nach Zuteilung einiger weiterer Straßenzüge vom alten Stadtgebiet als II. Gemeindeschule übernommen und hat später den Namen Hindenburgschule erhalten.
 
Die Entwicklung des Volksschulwesens ist an anderer Stelle eingehend behan­delt worden.
 
Die Kaufmännische und die Gewerbliche Fortbildungsschule bildeten ab 1931 die Berufsschule unter Leitung des Direktors im Berufsschuldienst Martin Rooch. Auf seine Initiative ist die Gründung der der Berufsschule angeschlossenen zweijährigen Handelsschule zurückzuführen; sie wies einen guten Erfolg auf. Als Rooch im August 1942 gefallen war, nahm sein Stellvertreter Herbert Sticklies die Stelle ein. Auch die Berufsschule musste sich mit den unzulänglichen Räumen in der Schulstraße und Schillerstraße begnügen. Für sie entstand ebenfalls ein Neubau hinter dem Sportplatz, der jedoch wegen kriegsbedingter Schwierigkeiten über das Stadium des Rohbaues nicht hinausgekommen ist.
Mangels eines eigenen Schulgebäudes musste die allerdings erst im letzten Jahr­zehnt entstandene Mittelschule notgedrungen gastweise in anderen Schulräumen unterrichten. Auch dieses geplante Bauvorhaben konnte wegen des Krieges nicht ver­wirklicht werden.
 
Erwähnt zu werden verdient auch die in den oberen Räumen der Jahn-Turnhalle untergebrachte Stadtbücherei mit etwa 10.000 Bänden. Von Fachkräften geleitet, wurde sie stets auf den neuesten Stand gebracht und bot Lesestoff nicht nur für die verschiedensten Wissensgebiete, sondern vor allem unterhaltenden Inhalts.
 
Als in der Nacht vom 20. zum 21. Oktober 1944 für die Zivilbevölkerung der Stadt Gumbinnen der Räumungsbefehl gegeben wurde, vermutete niemand eine Trennung von der Heimatstadt auf unabsehbare Zeit. Die ältere Generation dachte wohl an den verhältnismäßig kurzen Russeneinfall von 1914. Aber diesmal griff das Schicksal härter ein.
 
Während Bürgermeister Schleuß und die Polizei auf höhere Anordnung bis zum letzten Augenblick in der Stadt bleiben sollten, erhielt der Verfasser die Weisung, sich mit der Restverwaltung der Stadtverwaltung nach dem Ausweichort Gerdauen zu begeben. Die Abreise vollzog sich gegen 7 Uhr morgens mit zwei Feuerwehrautos. Bald führte der Weg der zusammengeschrumpften Restverwaltung weiter über Osterrode/Ostpreußen, Demmin/Pommern nach Schleswig.
 
Bestimmungsgemäß hatte die Stadtverwaltung bereits im Sommer 1944 wichtige Verwaltungsunterlagen nach Uderwangen/Ostpreußen ausgelagert; während des von Anfang November 1944 bis zum 21. Januar 1945 in Osterode/Ostpreußen dauern den Aufenthaltes waren sämtliche Akten, Standesregister, Karteien, Pläne, das Schriftgut von Bedeutung und die Büromaschinen nach dort geschafft worden. Bei der überstürzten Räumung Ostpreußens in den Januartagen 1945 war es nur möglich, Handgepäck mitzunehmen. Deshalb fielen sämtliche Arbeitsunterlagen, insbesondere auch die Personalakten, den Russen in die Hände. Lediglich die Sparkonten der Stadt im Werte von mehr als 2 Millionen Reichsmark konnten geborgen werden. Diese Sparbücher sind bei der Regierung in Schleswig hinterlegt worden. Der für die Abwicklungsstellen des Regierungsbezirks Gumbinnen zuständige Regierungspräsi­dent in Schleswig löste den Rest der Stadtverwaltung Gumbinnen am 10. April 1945 auf.